Bevor der Kranke nach Hause kommt

Bevor der Kranke nach Hause kommt

Sie möchten bis zuletzt zu Hause bleiben können, und Ihre Angehörigen und Freunde wollen Ihnen dies ermöglichen. Ehe Sie sich endgültig entscheiden, sollten Sie sich noch einmal vergewissern:

  • Habe ich/haben wir das Für und Wider mit allen Beteiligten hinreichend geklärt?
  • Was blieb noch offen, das ich/wir im Auge behalten muss/müssen?
  • Was bereitet mir/uns noch Sorge, worüber müsste ich/müssten wir uns noch beraten?
  • Welche Hilfen fehlen noch?
  • Welche Veränderungen der Situation könnten neue Überlegungen und Entscheidungen erfordern?

Mit wem Sie vorher sprechen sollten

Wie das Zimmer eingerichtet werden kann

Was für alle Fälle bereitliegen sollte

Mit wem Sie vorher sprechen sollten

Wenn Ihre Entscheidung in der Familie ansteht, einen schwerkranken Angehörigen nach Hause zu holen, sollten Sie mit folgenden Stellen Kontakt aufgenommen haben bzw. möglichst rasch aufnehmen:

  • mit dem Klinikarzt (und Pflegepersonal der Station, wenn der Patient sich dort befindet): Mit ihm muss die Entlassung (die möglichst nicht zum Wochenende erfolgen sollte) besprochen werden. Er wird alles Notwendige dafür vorbereiten. Insbesondere sollte er darum gebeten werden, mit dem Hausarzt Kontakt aufzunehmen und diesen über Diagnose und weitere Behandlungsmöglichkeiten (vor allem über die im Krankenhaus eingeleitete Schmerztherapie) zu informieren. Besonders wichtig ist dabei, dass die erforderlichen Medikamente rechtzeitig in der Apotheke bestellt und besorgt werden.
  • mit dem Sozialdienst des Krankenhauses: Hier erhalten Sie verständnisvoll und sachkundig Auskunft und Beratung in allen Fragen, die durch die Krankheit und deren Folgen auftreten: Ganz gleich, ob es etwa um Gelder aus der Pflegeversicherung, um Unterstützung bei der Pflege oder Haushaltsführung oder um Hilfen vom Sozialdienst geht.
  • mit einem ambulanten Pflegedienst, der für Ihren Wohnbezirk zuständig ist: In Mainz gibt es Sozialstationen der Wohlfahrtsverbände und private Pflegedienste, die Sie nach Bedarf in der Pflege beraten und unterstützen. Erfahrene Krankenschwestern und Pfleger helfen beim Waschen und Umbetten, legen Verbände an oder spritzen die vom Arzt verordneten Medikamente. Viele ambulante Dienste bieten außerdem Hilfen bei der Haushaltsführung und Kurse in häuslicher Krankenpflege an. Bei Pflegestützpunkt, der für Ihr Wohngebiet zuständig ist, erhalten Sie fachkundige Auskunft und Beratung über die vorhandenen Hilfsangebote. Sie vermitteln Ihnen auf Wunsch die notwendige Hilfe und unterstützen bei der Klärung der Finanzierung – trägerübergreifend, umfassend und kostenfrei.
  • mit einem Hausarzt, der zu regelmäßigen Hausbesuchen bereit ist. Er sollte die Ent- scheidung Ihren schwerstkranken Angehörigen zu Hause zu pflegen, unterstützen und mittragen sowie zu gegebener Zeit, wenn der Patient dies so wünscht, damit einverstanden sein, nur noch Maßnahmen zu ergreifen, die seine Beschwerden lindern.
  • mit der Pflegekasse bei Ihrer Krankenkasse, um Pflegegeld bzw. Pflegeleistung für die häusliche Pflege zu beantragen.
  • mit einem Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst, der Sie in allen Fragen berät und Ihnen auf Wunsch einen ehrenamtlichen Hospizbegleiter zur Verfügung stellt.

Wie das Zimmer eingerichtet werden kann

Ist der kranke Angehörige zu Hause und möchte die ihm verbleibende Zeit in seiner Familie verbringen, gilt es, mit ihm einiges zu überlegen bzw. für ihn zu besorgen.

Zuallererst steht die Wahl des Zimmers an; es muss ihm gefallen und für die Pflege geeignet sein. Wichtige Fragen dabei sind: Wie gut kann sich der Kranke noch bewegen? Wie weit ist das Badezimmer entfernt? Kann Treppensteigen vermieden werden? Könnten Sie den Kranken aus seinem Zimmer rufen hören? Möchte der Kranke gerne allein sein? Wäre es besser, ein Bett oder eine Couch im Wohnzimmer, mitten im Leben der Familie, aufzustellen?

Könnte sich die Familie in diesem Fall noch in ein anderes Zimmer zurückziehen, wenn der Angehörige schlafen oder für sich sein möchte? Ideal scheint ein freundliches, helles Zimmer, das vom Hauptaufenthaltsraum der Familie und vom Bad nicht allzu weit entfernt ist. Wichtig ist, die Gestaltung des Zimmers, wenn möglich, mit dem Kranken gemeinsam zu planen, so dass er sich darin wohl fühlen kann – mit Dingen, an denen er Freude hat und die seine Lebensqualität erhalten: z.B.

  • mit einem Bild seiner Wahl, das er vom Bett aus betrachten kann; mit einer großen Uhr oder
  • mit einem Kalender zur zeitlichen Orientierung; mit einer schönen Topfpflanze oder frischen Blumen, die Farbe ins Zimmer bringen;
  • mit einem Klapptisch für das Bett zum bequemen Einnehmen der Mahlzeiten;
  • mit einer angenehmen Beleuchtung (eventuell auch einer Leselampe);
  • mit einer Klingel oder einem Babyphon, damit der Kranke sich bemerkbar machen kann;
  • mit einem Telefon, das vom Bett aus leicht zu erreichen und problemlos zu bedienen ist; zweckmäßig sind zwei Apparate, einer in der Nähe des Kranken und ein zweiter in einem anderen Zimmer, damit jeder auch einmal alleine sprechen und so leichter seine Gefühle äußern kann;
  • mit einem Fernsehgerät, einem Laptop, einem Radio und/oder einem CD-Player;
  • mit Musikinstrumenten, Büchern, Spielen und anderen Möglichkeiten der Beschäftigung und Unterhaltung, sofern dies der Kranke wünscht;
  • und nicht zuletzt mit einer bequemen Sitzgelegenheit für Besucher.

Ein fahrbares Krankenbett kann ausgeliehen werden. Es erleichtert die Pflege und erhöht das Wohlbefinden des Kranken. Es ist ratsam, das Bett so zu stellen, dass Sie leichten Zugang von beiden Seiten haben. Dies erleichtert Ihnen, den Kranken umzubetten, zu drehen oder die Bettwäsche zu wechseln. Ein solches Krankenbett ist in der ganzen Länge in der Höhe verstellbar und kann zusätzlich an Kopf- und Fußteil höher gestellt werden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen des Kranken zu entsprechen.

Ein Krankenbett ist jedoch nicht immer erforderlich. Es kann für den Kranken auch belastend sein, sein eigenes Bett (mit der Rückkehr nach Hause) gleich aufgeben zu müssen. Es gibt elektrische Bettenlifter, die sich ganz einfach in das eigene Bett hineinstellen lassen und die gleichen Dienste tun.

Was für alle Fälle bereitliegen sollte

Am besten listen Sie sich die Dinge auf, die für Ihre Situation nützlich sein können. Das ambulante Hospiz, der ambulante Pflegedienst sowie die Pflegestützpunkte sind Ihnen dabei behilflich. Der Arzt verordnet dann die notwendigen Hilfsmittel. Dazu ein paar Vorschläge.

Für die tägliche Toilette sind u.a. vorzubereiten:

  • Eine Bettpfanne, eine Urinflasche, ein fahrbarer Toilettenstuhl. Toilettenstühle haben einen Plastiktopf unter dem Sitz, der ausgeleert werden kann. Um unangenehme Gerüche zu vermeiden, ist es hilfreich, vorher etwas Wasser hineinzugeben.
  • Einlagen verschiedener Größen und Stärken, Zellstoffunterlagen und andere Hilfsmittel, falls der Kranke Darm und Blase nicht mehr kontrollieren kann.
  • Gummitücher (eine Seite molton- oder frotteebeschichtet) zum Schutz der Matratze. Dabei ist zu beachten, dass der Kranke keinen direkten Hautkontakt damit hat. Aus einem Bettuch lassen sich mehrere Quertücher schneiden, die einzeln über das beschichtete Gummituch eingelegt werden.

Zum Wohlfühlen und zur richtigen Lagerung benötigen Sie u.a.

  • ausreichend Bettwäsche aus Baumwolle. Wenn möglich, wählen Sie Muster und Farben, die dem Kranken gefallen. Je nach Wärme- oder Kälteempfinden empfiehlt es sich, eine warme Wolldecke sowie eine leichte Sommerdecke oder ein Baumwolllaken bereit zu halten.
  • eine Wärmflasche mit Stoffüberzug, wenn dem Kranken kalt ist. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, wenn Durchblutungs- oder Empfindungsstörungen bestehen. Hilfreich sind bei kalten Füßen auch warme Wollsocken. Angenehme, wohltuende Wärme zur Entspannung und Schmerzlinderung kann mit einem Dinkelspelzkissen erreicht werden, das vorher erwärmt wird (z.B. im Backofen oder Mikrowellenherd, hierbei auf die Herstellerangaben achten).
  • große und kleine Kissen, evtl. spezielle Nackenkissen, um den Kranken je nach seinen Wünschen lagern zu können
  • zusätzliche Nachthemden und Schlafanzüge, die leicht an- und auszuziehen sind. Ein Nachthemd ist unter Umständen bequemer als ein Schlafanzug. Es kann auch hilfreich sein, Nachthemd oder Schlafanzugjacke im Rücken aufzuschneiden
  • für das Aufstehen rutschfeste Hausschuhe, in denen der Fuß des Kranken einen guten Halt hat, und die evtl. mit verstellbaren Riemen versehen sind

Für die Pflege, die Sie selbst vornehmen können, sind folgende Hilfsmittel hilfreich:

  • Körperöl · Einmalhandschuhe, Einmalwaschlappen, Einmalpapierhandtücher
  • Materialien zur Mundpflege
  • Biegsame Trinkhalme, Schnabelbecher, Schnabeltassen, die das Trinken erleichtern
  • ein Rollstuhl und Gehhilfen, die die Mobilität des Kranken (je nach seinen Bedürfnissen) verbessern.

Für die Versorgung mit Medikamenten ist zu beachten:

  • Es ist wichtig, dass alle verordneten Medikamente zu Hause verfügbar sind.
  • Ein aktueller Arztbericht und ein Medikamentenplan sollten ebenfalls vorliegen
  • Um eine gute Übersicht über die verordneten Medikamente zu behalten, empfiehlt es sich, sie – unerreichbar für Kinder – an einen gesonderten Platz zu stellen.

Eine Liste mit wichtigen Telefonnummern dient dazu, in Notfällen rasch und gezielt Hilfe anfordern zu können.

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